Irland
11.6.2013, Dienstag, Howth / IRL
Ein eher unspektakulärer Törnabschnitt: Kilmore Quay nach Dublin, bzw.
vielmehr nach Howth. Dies ist eine Marina mit mehr Segler- Service als
im Dubliner Stadthafen, und hier gibt’s auch einen Segelmacher, der mein
Vor- und Großsegel wieder auf Vordermann bringen wird. Also los geht’s am
6.6.2013, Donnerstag, Kilmore Quay. Ablegen um 14:10. Auf Nachfrage beim
Hafenmeister soll ich um diese Zeit losfahren, damit ich optimale
Gezeitenströmungen um das Kap „Carnsore Point“ erwische. Vorher geht’s
noch über die „St. Patrick's Bridge“, das ja eher eine Furt ist als eine
Brücke durch die vorgelagerten Untiefen. Leider macht der Wind nicht mit
mit meinem Kurswunsch, und so bin ich wieder mal als Kapitän Zickzack
unterwegs. Aber insgesamt schaff' ich es ganz gut um dieses Kap und um
21:00 fällt der Anker neben den Hafenanlagen von Rosslare (52 15'17''N,
6 20'47''W). Dies ist ein wichtiger Fährhafen nach England und
Frankreich, und so sind ein paar große Fährschiffe zu sehen. Leider
steht der Wind genau in meine Ankerbucht und so wird das eine
schaukelige Nacht, die sowieso durch Positionskontrollen alles zwei
Stunden unterbrochen ist. Anker- und Tiefenalarm sind sowieso eingestellt.
7.6.2013, Freitag.
Um 9:35 hieve ich den Anker an Bord, und mit Motorkraft geht es erst mal aus der Bucht heraus. 10 Minuten nach dem Motorstart gibt es ein sehr kurzes, aber neues Geräusch: ein Blick in den Motorraum zeigt eine stehende Lichtmaschine, d.h. der Keilriemen ist gerissen. War mir ja schon lange ein Dorn im Auge, äh, im Ohr, mit seinem ewigem Gejaule nach dem Anwerfen der Maschine. Dann gibt’s heute mal keine Ladung für die Batterien. Für die besorgten Techniker: die Wasserpumpe wird direkt angetrieben. Lange läuft der Motor eh' nicht, denn dann geht’s mit Windkraft vorwärts. Leider den „optimalsten“ Zeitpunkt erwischt: den Anfangszeitpunkt der Gegenströmung aus Norden, und dazu NO- Wind, heißt Gegenwind. Da muss ich aufpassen, dass ich nicht rückwärtssegle. Aber jede Strömung kehrt mal um, und nach einem langen Segeltag erreiche ich spätnachts, eigentlich frühmorgens um 2:50 die Marina in Arklow (52 47'46''N, 6 08'49''W). Ich glaube, ohne Kartenplotter findet kein „Auswärtiger“ die wirklich enge Einfahrt in den Flußhafen, und selbst mit konnte ich lange nicht glauben, dass es da zwischen den zwei Leuchtfeuern, nein, eher Leucht-“funzeln“ reingeht. Erst 50 Meter davor war mir klar, ja, das ist es, da geht’s tatsächlich rein. Die eher schwachen Leuchtfeuer für die Seefahrt sind auch schwer auszumachen gegen die helle Stadtbeleuchtung ringsum. Diese dreiviertelte Nachtfahrt erfordert einen Ruhetag, der einstimmig beschlossen wird! Klar wird am Ruhetag der Motor verhätschelt: ein Ersatzkeilriemen wird montiert, ich kann die Spannung des Riemens etwas erhöhen, und so quietscht er auch nicht mehr. Und natürlich großer Ölservice. Beim Stadtrundgang kann ich Ersatz- Schaltungsseile für's Radl kaufen und meine zweite elektrische Zahnbürste auf dieser Reise, weil Ladegeräte gibt es einzeln offenbar nicht, aber das ist eine andere Geschichte..... Unter den Polstern des Doppelbetts hat sich Nässe breitgemacht und ich bin am Rätseln, woher diese kommt, am wahrscheinlichsten von oben! Ich habe die Dichtung des Fensterluks im Verdacht. Seit längerem Frage ich bei jeder Gelegenheit nach diesem Dichtgummi, ich hab's schon mal geschrieben, es ist „nur“ eine Runddichtung, aber diese ist nicht aufzutreiben. Jetzt habe ich die alte raus, die Flächen gesäubert und eben diese alte gespiegelt mit UHU neu eingeklebt – einen Versuch ist es wert, bis ich eventuell doch eine neue finde. Ein paar ehemals trockene Vorräte sind nicht mehr zu gebrauchen, manches kann ich trocknen, weil's nur die Umverpackung erwischt hat. Diese Luke steht jedenfalls unter verstärkter Beobachtung!
Nach dem schlechten Timing vom Freitag soll's heute besser werden, und so geht’s bereits um 6:00 auf's Meer hinaus. Auf dem Meer dann Windstille, aber heute stimmt ja die Tidenströmung, und so treibe ich mit bis zu 2,5 kn gegen Norden. Nach knapp 3 Stunden bin ich schon 7 Seemeilen weiter, und gegen Mittag kommt auch Wind aus Süden auf, genau richtig, um gegen die umkehrende Strömung gegenanzusegeln. Heute scheine ich mal alles richtig gemacht zu haben mit Strömung und Taktik: mit der Strömung weg vom Land, bei Gegenströmung hin zum Land und der Wind spielt auch bis zum Abend mit. Kurz vor 20:00 starte ich dann die Maschine, denn ich will mit letztem Tageslicht noch das Vorsegel „abbauen“, sollte gut klappen, nachdem der Wind ganz eingeschlafen ist. Um 21:50 bin ich in der Ankerbucht (53 24'17''N, 6 04'18''W) gegenüber der Marina Howth und kämpfe dann 1 Stunde lang mit dem Segel. Von der Rollreffanlage ist es ja schnell herunter, aber das große Segel ist auf Deck nicht leicht zusammenzulegen. Am Schluss habe ich ungefähr 1 Kubikmeter Segel auf dem Vorschiff rumliegen, besser geht’s einfach nicht. Um die Uhrzeit will ich dann nicht mehr in die Marina, spare somit eine Nacht Gebühren.
Heute habe ich eine „gewaltige“ Strecke vor mir: mal quer über die Fahrrinne in die Marina, wo ich um 10:00 festmache (53 23'23''N, 6 04'02''W). Beim Check-In frage ich nach einem Segelmacher, dieser holt meine Segel am Abend ab. Ich habe mittlerweile auch das Großsegel abgeschlagen, das muss auch zum „Doktor“, und alle zwei Segel auf dem Vorplatz so zusammengefaltet, dass sie in ihre Segelsäcke passen. Zwei Beobachtungen aus der Tierwelt gibt’s noch zu vermelden: gestern habe ich zwei mal Delfine entdeckt, die zum Luftholen auftauchten, und heute „Pfeilvögel“: ich weiß nicht, wie sie heißen, sie schießen wie Pfeile mit angelegten Flügeln ins Wasser auf ihre Beute zu, solche Vögel habe ich nur im Fernsehen mal gesehen..
11.6.2013, Dienstag, Howth.
Heute habe ich mir noch eine Seekarte geleistet, die von Nordirland bis zu den südlichen Inseln von Schottland reicht. Dann mit dem Zug nach Dublin, eine halbe Stunde Fahrzeit. Da ich ohne Plan bin, fahre ich erst mal eine Runde mit dem Hop-On Hop-Off- Touri-Bus alle Sehenswürdigkeiten ab und entscheide mich dann für eine Ausstellung über Dublin zu Zeiten der Wikinger und des Mittelalters. Die berühmte Brauerei lass ich sausen, es gab vor ca. 35 Jahren, als ich diese besichtigte, schon kein Freibier, da ist der Bayer in mir nachtragend! Abends bekomme ich meine Segel wieder, d.h. das Vorsegel. Das Großsegel nimmt der Segelmacher gleich wieder mit: ich hatte ganz vergessen, dass ich dafür unbedingt Segellatten brauche, und diese passt er mir noch ans Segel an. Dass ich daran nicht früher dachte, ärgert mich jetzt schon. Zum Anschlagen des Vorsegels kann ich eine kurze Windstille (dafür Regen) ausnutzen. Zum Glück habe ich für das Hantieren mit diesem großen „Hadern“ immer Windstille erwischt, anders wär's nicht zu bewerkstelligen. Das soll's für diesesmal gewesen sein – muss nur noch das WLAN finden zum Absetzen des Berichts, bis zum Boot reicht's jedenfalls nicht.
Bilder: Arklow mit Brücke, Strömung an einer Fischerboje, Howth
5.6.2013, Mittwoch, Kilmore Quay / IRL
1.6.2013, Samstag, Crosshaven. Ich genehmige mir heute mal einen freien Tag. Bin zum Einkaufen, Vorräte ergänzen bzw. frische Sachen besorgen. Hier gibt’s auch einen „grünen Markt“, wo ich gleich mal Brot und Eier und Gemüse kaufe. Im Supermarkt noch Milch und Süßigkeiten usw. Beim Rumwandern durch den Ort entdecke ich einen Laden für Gasflaschen, aber meine kleine Flasche, die mittlerweile leer ist, kann ich hier nicht tauschen. Eventuell gibt’s in Dublin die Möglichkeit, sie befüllen zu lassen. Noch habe ich, so hoffe ich jedenfalls, ausreichend Gas, aber das könnte sich noch zum Problem entwickeln. In jedem Land hat's andere Anschlüsse und Flaschenformen, da hat die EU in Sachen Harmonisierung noch was zu tun! Aber für so praktische Dinge den Bürger betreffend haben die ja keinen Kopf, sind ja mit ihrer Bankenkrise beschäftigt. Zurück am Boot habe ich mich über diverse Roststellen hergemacht, die verwendete Grundierung ist blutrot, da finde ich die Stellen, die dann mal weiß sein werden, leicht! Und den oberen Rand des Rumpfs auf der Backbordseite hab' ich grün nachgestrichen, da gab's einige Abriebstellen durch die Festmacherleinen.
2.6.2013, Sonntag.
Breche um 9:45 auf. Um aus dem Hafengebiet zu kommen, gilt's, fast eine Stunde lang zu motoren. Dann erlebe ich mal einen Segeltag, wie man ihn sich nur wünschen kann: Wind aus der richtigen Richtung und nicht so kräftig, dass man schon wieder Arbeit damit hätte, Sonnenschein und sommerliche Temperaturen. Das Tagesziel ist eine Ankerbucht, Dungarvan Harbour, wo ich um 20:00 den Anker in den Sand vergrabe (52 3'27''N, 7 33'09''W).
Um 10:40 hole ich den Anker auf und segle aus der Bucht, d.h. segeln ist fast zuviel gesagt: mit minimaler Geschwindigkeit, grad dass das Steuerruder reagiert, und mit minimalsten Winden aus wechselnden Richtungen treibe ich mehr aus der Bucht, als dass ich gezielt eine Richtung halten könnte. Draußen ist's einen Hauch (im wahrsten Sinn des Wortes) besser. Aber motoren will ich jetzt auch nicht, so mach ich halt heute mal was ganz was anderes: bin als Schiffszimmermann aktiv und baue endlich einen weiteren Fachboden in meinen Kleider“schrank“ ein. Als die Sonne abends verschwindet, setzt Wind ein, mal wieder aus der falschen Richtung. Ich beschließe, den Kampf gegen den Wind aufzunehmen und durch die Nacht dagegen aufzukreuzen, mit weiten Schlägen geht’s schon. Gegen Morgen schreckt mich ein „Windloch“, das heißt meist, lange gibt’s den Wind nicht mehr, und ich bin ziemlich weit draußen. Gleich mach ich eine Wende, um wieder Richtung Land zu kommen, und tatsächlich, der Wind wird immer weniger. Dafür dreht er auch etwas, und dies kommt mir zugute, so dass ich gegen 11:40 in der Marina von Kilmore Quay festmache (52 10'20''N, 6 35'16''W). Gleich nach dem Besuch des Office ist Waschtag: Dusche für mich und Waschmaschine für meine Wäsche. Anschließend noch Behandlung der roten Rostflecken mit weißer Farbe, dann Nachholen des verpassten Schlafs wegen der Nachtfahrt. Abends im Pub spricht mich ein Wahl-Ire aus München an. Er ist mit einer Irin verheiratet und lebt schon seit 20 Jahren in Dublin. Er ist wegen irgendeines Segel(zusatz)scheins hier, ich bekomme seine Tel.Nr., falls ich auf dem Weg nach Dublin ein Problem habe, soll ich ihn anrufen. An Probleme denke ich jetzt nicht, aber wenn ich in Dublin bin, werde ich ihn trotzdem mal anrufen, vielleicht geht ein Pubbesuch zusammen, wir haben hier ja auch den ganzen Abend verratscht, nein Männer führen ja Fachgespräche, sorry!
5.6.2013, Mittwoch, Kilmore Quay.
Lege schon wieder einen faulen Tag ein. Sowas sollte ich eigentlich gar nicht schreiben, aber irgendwie stecken die teils anstrengenden Segeltage der letzten Wochen doch etwas in den Knochen. Liege viel rum, lese, bin mal kurz zum Einkaufen unterwegs und abends noch ein Hafenspaziergang. Ein Stegnachbar ist ganz angetan von meiner „Cap Horn“ Windsteueranlage und macht eine Menge Bilder mit seinem iPad und fragt mich alles mögliche darüber aus. Und dann wartet noch dieser Bericht darauf, geschrieben zu werden. Hiermit erledigt.
Bilder: Kilmore Quay Hafen, Strand von Kilmore Quay, typische Küste Südirlands
31.5.2013, Donnerstag, Crosshaven bei Cork / IRL
Mühsamer Trip, Ziel nicht erreicht.
Besonders dieser Reiseabschnitt gilt dem Treffen mit Freunden, da die
grad in Irland in Darrynane Urlaub machen. Wann, wußte ich schon lang,
aber die bekannten Verzögerungen machten die Reisezeit dahin immer kürzer.
25.5.2013, Samstag, Penzance. Los geht's um 5:25 (Ihr wisst schon,
Schleuse und so!), erst noch mit ein bisschen Wind. Vor „Land's End“ ist
endgültig Schluss mit dem Wind, und weil ich das gar nicht glauben kann,
dass es auf der Nordsee, nein, eigentlich schon bisschen Atlantik,
gleich gar keinen Wind gibt, warte ich eben und lass mich die nächsten 6
Stunden durchschaukeln, die Strömung bringt mich wunderbar im Halbkreis
um das Kap, wenigstens etwas Fortbewegung, wenn auch abends in die
falsche Richtung. Aber auch nachts gibt’s noch keine Brise, so starte
ich den Motor, der dann bis zum nächsten Morgen 8:30 arbeiten darf. Dann
endlich Wind aus SW, gerade noch brauchbar für meinen Kurs. Als ich mich
„Mizen Head“, der südlichsten Landzunge von Süd-West-Irland nähere,
dreht der Wind auf NW, da wo ich hin will. So verbringe ich also vielen
Stunden mit Herumkreuzen um „Fastnet Rock“, „Mizen Head“, Sheep's Head“
und schließlich „The Bull“. Wenn ich da herumkäme, wär's geschafft. Aber
der Wind wird immer stärker und böiger, schätze mal zwischen 4 und 5 Bft
und 6 in Böen. Ist jetzt nicht gefährlich viel, aber gegenan geht halt
nicht viel. Und dieser Wind baut gewaltige Wellen auf, hat ja den ganzen
Atlantik dazu Platz. Auf so großen Wellen war ich bisher noch nie
unterwegs, ist richtig faszinierend, wie sich das Boot mit den Wellen
auf und ab bewegt. Oft ist es ein richtiges Bergauffahren auf den
Wellenkamm zu, und manchmal ist ein „Schlagloch“ dabei, da stürzt man
richtig runter, der Bug taucht voll ein und die Gischt spritzt über das
komplette Boot. Bin ich froh um meinen Innensteuerstand! Ich bin
mittlerweile unter Motor unterwegs, da reiner Gegenwind, aber das ist
genauso mühsam. Habe SMS- Kontakt mit meinen Freunden, ob ich nicht
einen anderen Hafen anlaufen könnte/möchte, ich such mir dann eine
Marina auf Bear Island aus, alles andere in der Gegend ist eigentlich
nur Ankerplatz. Ist mir ganz recht, der (ebenfalls nur Ankerplatz)
„Hafen“ von Darrynane ist gegen Westen ziemlich offen, und da kommt ja
z. Zt. der Wind mit seiner Dünung daher. Nun ja, Bear Island ist halt
eine Insel, jetzt kommen die Freunde nicht auf die Insel, die Fähre ist
defekt, wie ich später erfahre. Es gibt einen Personen-
Ersatzfährdienst, aber das muss man erst mal rauskriegen.
28.5.2013, Dienstag, Lawrence Cove Marina (51 38'03''N, 9 49'33''W). Um
14:50 festgemacht. Schlussendlich ist es also zum großen Bedauern
beiderseits zu keinem Treffen gekommen. Ich bekämpfe den Frust darüber
mit einem umfangreichen Essen, bei dessen Zubereitung sich die neue
anstehende Arbeit eröffnet: bei dem Gehopse auf den Wellen haben sich
ein halber Liter Joghurt (aufgeplatzt) mit einem halben Glas Marmelade
(zerbrochen) gemischt und sich gleichmäßig im Kühlschrank breitgemacht.
Man kann das ja mischen, aber bitte nicht in meinem Kühlschrank, sieht
aus wie gek.....! Und wegen der Scherben nicht einfach zu reinigen, wenn
die Finger heil bleiben sollen. Als weiteren Schaden gibt’s nur die
gerissene Kurzwellenantenne zu melden, ist ja nur ein Draht zur
Mastspitze, und gerissen ist dieser unten am Heckkorb, da komm ich gut
hin für eine einstweilige Reparatur.
Insgesamt war ich von Penzance / GB nach Bear Island / IRL vier Tage und
drei Nächte ununterbrochen auf dem Wasser unterwegs, habe dabei 258
Seemeilen zurückgelegt, davon 18 Stunden unter Motor und die 1000
Seemeilen- Marke seit dem Start in Holland übersprungen. Wenn ich nicht
hätte herumkreuzen müssen, wären es eigentlich nur ca. 180 Seemeilen
gewesen!
29.5.2013, Mittwoch, Lawrence Cove Marina.
Heute Ruhetag! Repariere notdürftig die Kurzwellenantenne und es gibt großen Ölservice: wieder mal Öl aus der Auffangwanne löffeln und dem Motor und Getriebe neues einfüllen, welches diese dann wieder in die Auffangwanne sabbern können! Vielleicht sollte ich eine Art Umwälzpumpe installieren? Und heute habe ich das erste Mal seit Reisebeginn mein Radl ausgepackt. Ich brauch' ca. 15 Minuten bis zur „Einsatzbereitschaft“. Leider reißt das Schaltungsseil der Gangschaltung, ich kann aber den mittleren Gang mit den Einstellschrauben fixieren, das geht schon mal für eine kleine Runde. Aber täglich geht irgendwas in die Brüche, wenn's heute auch kein Schiffsdefekt ist. Es gibt ein Buch (oder war's ein Blog?) von Weltumseglern mit dem bezeichnenden Titel „Wir reparieren uns um die Welt“!
Heute eine Tagesetappe geplant, nach Glandore. Laut „Reeds“, meinem Nachschlagewerk für England und Irland, eine gut geschützte Ankerbucht. Der Tag verläuft, wie man sich Segeln wünscht: passende Winde und Sonnenschein. Als ich abends ankomme, ist leider kein Platz zum Ankern, alles voller Bojen. Aber es gibt ausgewiesene Gästebojen, und an einer solchen hänge ich jetzt: 51 33'49''N, 9 7'18''W. Nach Essen kochen und dem täglichen Ölservice (heute nur kleiner: Öl nachschauen bzw. -füllen) nehme ich mir diesen Bericht vor.
Der Bericht steht zwar, aber ist ja kein Internet hier. Für heute wieder eine Tagestour, ich möchte bis Crosshaven kommen, das ist südlich von Cork. Aus den drei Marinas, dies hier gibt, kommt jetzt nur die mit Internet in Frage. Start um 10:15, es sieht hier in der Bucht nicht nach einem Segeltag aus, aber weit gefehlt! Kaum drausen auf dem offenen Wasser geht ein idealer Nordwind mit 2 – 3 Bft. Ideal deshab, weil er von Land her kommt; wenn man nah genug am Land entlangsegelt, hat man kaum Welle, ich komme so auf 5 -6 Knoten Fahrt ohne Geschaukel. Und eine Premiere gibt’s noch obendrein: als ich in die Bucht nach Cork Richtung Norden schwenken muss, dreht der Wind passenderweise etwas nach Süd, d.h. ich kann diesen Wind immer noch nutzen – eine Winddrehung zu meinen Gunsten, kann mich nicht erinnern, dass mir das überhaupt schon mal passiert ist! Um 19:25 mache ich in der „Salve Marine“ fest (51 48'19''N, 8 18'00''W). Fazit: ein perfekter Segeltag, leider keine Sonne.
Bilder: der berühmte Fastnet Rock, ruhige Bucht von Glandore, Suchbild: zwischen diesen Booten ist ein Seezeichen versteckt.